Mittwoch, 22. Januar 2014

Der Sandmann und ich...

Letzte Nacht hatte ich mit dem Sandmann wieder mal kein Glück. Irgendwann kurz nach 2 ließ die Wirkung seines Sandes nach und ich war wach... Außerdem hatte ich Rückenschmerzen, hat sich angefühlt als hätte ich mir irgendeinen Muskel gezerrt, überanstrengt... keine Ahnung - auf jeden Fall war es erst einmal keine gute Idee wegen Schlaflosigkeit an den Schreibtisch zu gehen - statt dessen habe ich mich mit heißen feuchten Packungen eingekuschelt und dabei Agatha Christie gelesen. Man merkt beim Lesen schon, das sie irgendwie in einer anderen Welt stattfinden - da hat fast jeder Akteur noch seine Putzfrau die mindestens einmal wöchentlich oder öfter kommt, ebenso einen Gärtner und am Besten auch noch eine Köchin. Auf der anderen Seite leisten sich auch heute wieder zunehmend Menschen die für sie Dinge erledigen. So gesehen habe ja sogar ich eine Putzfrau - wenngleich nicht für meine Privatwohnung sondern nur für die "Hauswoche"... Ansonsten bin ich in allen Romanen die ich in jüngster Zeit gelesen habe, nur an sehr wenigen Stellen auf Aussagen gestoßen die eindeutig zeigen das diese Geschichten aus einer ganz anderen Zeit sind - auf ihre Weise sind sie ziemlich zeitlos geschrieben. Sie kommen in jedem Fall für mein Empfinden zeitloser daher als so mancher Film aus den vorherigen Jahrzehnten... WEnn ich jetzt lese das da jemand zum Telefon greift - dann sehe ich natürlich nicht die hoch altmodischen Apparate die Agatha Christie meinte... erinnern das es wohl noch sehr anders war als heute tut mich dann bestenfalls ein Nebensatz das die Vermittlung das Gespräch herstellt...

Na wie dem auch sei - gegen Morgen bin ich dann noch einmal eingeschlafen - allerdings nicht lange - denn bereits gegen halb 8 hat mein Telefon Sturm geklingelt. Sehr ungewöhnlich. Erst Minuten nachdem es bereits wieder aufgehört hatte, konnte ich mich dazu aufrappeln nachzusehen wer angerufen hat. Die Bildungseinrichtung die mich als Dozentin bucht... Hab zurück gerufen - eine andere Dozentin war ausgefallen - ob ich übernehmen kann. 

Irgendwie hat mich dieser "Überraschungsangriff" ein bisschen an die Zeiten im Teich - wenngleich die ganze anders auf mich gewirkt haben - wirklich wie Angriffe auf mein Leben, wie völlige Fremdbestimmung. Heute das war erstens eher ein Ausnahmefall - außerdem lag die Antwort in meiner freien Entscheidung - ich hätte auch nein sagen können ,ohne ein schlechtes Gewissen weil ich eigentlich ja die Verantwortung hab, zuständig bin etc. Alleine die Entscheidung nach eigenem Ermessen und aus eigenen freien Stücken treffen zu können, macht es zu einer ganz anderen Sache für mich - und natürlich habe ich übernommen - auch das ist anders als im Teich - jeder zusätzliche Einsatz findet sich 1:1 in meinem Geldbeutel wieder und versickert nicht irgendwo im nirgendwo und war im Zweifelsfall eine "Ehrenrunde"... 

Ha - und dann habe ich heute meinen Teichnachfolger gesehen... Er kam auf mich zu und hat mich schon von weitem mit einem Kopfnicken begrüsst, ich habe zurück genickt und mich sofort wieder den Ausbildenden mit denen ich gerade im Gespräch war, gewidmet und statt weiter auf mich zuzukommen und mir ein Gespräch ins Ohr zu drücken, machte er einen Bogen und suchte sich ein anderes Opfer.

Ich kann den Typ nicht ausstehen. Nach allem was ich weiß ist er ein Schaumschläger, macht viel Wind und nichts steckt dahinter und er ist faul. Der macht nicht einmal im Ansatz das, was ich im Teich gemacht habe. Er beschränkt sich auf da sein und wichtig sein... soll er ruhig... geht mich alles nichts mehr an - zum Glück. Aber damit gehört er eindeutig zu den Menschen mit denen ich nichts gemein habe, keine Gesprächsbasis - einfach nichts. 
Ihn einfach nonverbal abblitzen lassen - das ich das gemacht habe, das mir das so einfach gefallen ist - das fand ich toll. 
Früher hätte ich soetwas nicht gemacht und das Gefühl gehabt ich wäre für diesen Menschen zuständig, muss mich kümmern, ihn einbinden, integrieren... nö - nix muss ich. Und das war richtig, richtig toll.