Montag, 17. Juni 2013

... über 32 Grad im Schatten...

Ich glaube, es ist heute der erste Tag in diesem Jahr, an dem die 30 Gradmarke geknackt wurde.
Es ist himmelblau, die Sonne knallt vom Himmel, wenn nicht gerade ein Windchen weht, ist die Luft aufgeheizt wie im Backofen... Und nach all der Kälte in den letzten Wochen und Monaten komme ich nicht einen Augenblick auf die Idee zu klagen... Ganz im Gegenteil - ich sitze auf meinem Dach, trinke Orangensaft mit Amaretto und lausche wie das Eis im Glas leise knackt.Morgen soll es noch einmal so ein Tag werden... aber wer weiß schon was übermorgen ist... Vielleicht der Hauch von Sommer schon wieder verweht... 
Was das Alter mit sich bringt - weniger sich vertrösten mit "... beim nächstenmal..." - sondern gleich alles mitnehmen was geht... Wer weiß schon so genau was nächstesmal ist... oder ob es überhaupt noch eines gibt... Was ich hab, das habe ich und das kann mir nichts und niemand mehr nehmen.

Heute morgen hatte ich vier Stunden Unterricht. Das ist natürlich schon eine sehr kurze Arbeitszeit - auf der anderen Seite - selbst wenn da noch das eine oder andere Stündchen dran gehangen hätte... Feierabend haben und noch einen Rest der vom Tag übrig bleibt um ihn zu genießen - das ist auch etwas was ich viele Jahre in dem Sinne überhaupt nicht mehr hatte. Arbeiten und danach in die Stadt gehen - das hatte immer etwas von den inneren Schweinehund bekämpfen müssen. Der Tag war so lang, so schwer, so mühsam, so auslaugend... und eigentlich wollte ich dann einfach nur noch das er aufhört und ein neuer anfängt... Angefühlt hat es sich allerdings sehr oft als finge nie ein neuer Tag an... Jeder neue war einfach nur die Fortsetzung des vorangegangenen.

Nach dem Unterricht war ich in der Stadt... Hab mir eine Hose und eine total sommerlich bunt-fröhliche Bluse gekauft und noch einen ganz romantisch verspielten Schlafi... ach ja - und noch Schlappen mit Glitzersteinchen... Und noch Rotwein. Vermutlich wird es nur sehr sehr selten, fast schon nie sein... Aber in meinem Sommerabendbildern, da geht die Sonne immer funkelnd im Rot des Weins unter... Kerzenschein und Rotwein, langsam einkehrende Stille... irgendwie gehört das zu meinem Bild vom Ausklang eines schönen Sommertages.

Ringsum rattern die Traktoren in der prallen Sonne über die Felder . Dieses Geräusch, der aufwirbende Staub - auch das gehört zu einem meiner Bilder die ich in der Wirklichkeit suche und sehr genieße, wenn ich sie finde.

Ansonsten scheint die ganze Welt um mich herum ein bisschen verrückt geworden zu sein... Die Geschichten vom Teich die an mein Ohr dringen, lassen wenig Raum für die Hoffnung das dort sich irgendetwas zum Besseren wendet - eher im Gegenteil... Meine Freundin Studienkollegin verändert sich im Teichsystem auch zunehmend. Sie war noch nie sonderlich begeisterungsfähig sondern in ihrem Verhalten immer eher verhalten, aber selbst das bisschen an hochschießenden positiven Emotionen die ihr eigen waren, sind inzwischen längst im Teichalltag erstickt. Ich muss mich schon sehr anstrengen um mich zu erinnern wann ich sie zuletzt lachen sah.
Von meiner eigenen kleinen Welt abgesehen, scheint die große weite Welt sich allerorten gegenseitig auszuspionieren, Daten zu sammeln - über andere Länder, über die Bürger des eigenen und / oder anderer Länder, Diplomaten anderer Länder vor großen internationalen Treffen... Und ich frage mich so langsam wirklich ob wohl die Menschheit völlig verrückt geworden ist. Vermutlich wieder eine Bestätigung mehr - der Mensch macht was er machen kann - auch wenn es vielleicht rechtlich, moralisch oder wie auch immer nicht richtig ist und / oder keinen höheren Sinn und Zweck verfolgt. Er kann es - also macht er es. Sicherer wird die Welt so ganz bestimmt nicht, schöner und besser wohl auch kaum...