Sonntag, 2. Juni 2013

Der erste Junisonntag

Schleierwolkendurchzogen ist der hellblauwässrige Himmel. Ein paar Sonnenstrahlen schaffen es meine Zimmerwände anzuleuchten. Für die Menschen die jetzt in den Hochwassergebieten sitzen - vorausgesetzt ihr Himmel sieht so aus wie der über mir - werden das sicher als den Silberstreif am Horizont betrachten an welchem die Hoffnung hängt das jetzt wieder alles gut wird.

Aber es kommt ziemlich kühle, fast schon kalte Luft durch die geöffneten Fenster in die Zimmer. Nicht gerade das was man sich unter einem Sommeranfang vorstellt... Aber ein guter Anfang nach dem langen dunklen Winter und einem grauen regenreichen und kaum weniger dunklen Frühling.

Gestern habe ich sehr erschreckt festgestellt, dass ich nur knapp 9 Jahre im Teichsystem gearbeitet habe. Erschreckt deswegen, weil ich gedacht habe, dass es einige Jahre mehr waren -  und gefühlt war es ohnehin eine halbe Ewigkeit und die meiste Zeit davon hat sich angefühlt wie eine Gefangenschaft im Vorhof zur Hölle. Wären da nicht die kleinen Steinchen die spürbar von der Seele purzeln, Lust auf Freudensprünge machen, eine ganz andere Lebensfreude in den Augenblick zaubern - dann könnte ich es vermutlich noch immer nicht wirklich fassen, dass damit jetzt Schluss ist... mein Leben wieder mir gehört, Freizeit wirklich auch wieder Freizeit ist. Auf eine merkwürdige Weise ist all das Schwere noch so nah, noch so gut in Worte zu fassen - aber gleichzeitig auch schon ganz weit weg und unvorstellbar das ich das überhaupt so solange mitgemacht habe. 

Im Augenblick fühlt sich die Zeit entschleunigt an. Das schafft Raum für neue Gedanken, neue Erkenntnisse, setzt neue Energien und Ideen frei.