Montag, 15. Juli 2013

Sommerabend

Gestern am frühen Abend zog sich ein dickes, langes, dunkelbraues Wolkenband über den Himmel und es wurde stürmisch. In den letzten Monaten hat das nie etwas Gutes bedeutet... immer nur das sich das Grau mit Kälte und Regen festklammern wird in die nächsten Tage.

Diesmal war es anders. Irgendwann in der Nacht als ich wach wurde und aus dem Fenster sah, da konnte ich die Sterne sehen - und damit war trotz schwarzen Nachthimmels klar, dass da keine Wolken sein können...

Und so war es dann auch... geweckt von Sonnenstrahlen, ein angenehm warmer Sonnen-Sommertag mit lauen Winden... Zeit die nur mir gehört... Noch ein paar Blumen für mein Dach gekauft, einen Roman, ein bisschen gearbeitet... 

... und ab dem späten Nachmittag habe ich mit meinem Roman auf dem Balkon gesessen... zuerst mit einem kühlen Radler, später mit Sekt - noch immer meinen Roman lesend... 
Eigentlich lese ich den Roman nicht - ich verschlinge ihn... 
Sitze hier auf dem Dach, hab die Zeilen des Buches verschlungen während die Sonne am Horizont unterging - und noch immer weiter bis das letzte Tageslicht verschwunden war und das der Kerzen nicht mehr ausgereicht hat um weiterzulesen...

Einfach in aller Ruhe stundenlang auf dem Dach sitzend während der Tag sich verabschiedet um der Nacht die Welt zu überlassen, Kerzenschein, ein köstliches Getränk, völlig entspannt, keine innere Unruhe... keine Ahnung wann das je so war... Es muss sehr lange her sein.

Und was mich dazu bringt dieses Buch regelrecht zu verschlingen.. es erinnert mich an die größte, kreativste, zärtlichste, erregeste, heißeste und traumhafteste Liebe meines Lebens... 
Wenn ich die Zeilen lese, dann begegne ich meinen Erinnerungen daran, mir, ihm... und ein klitzekleines bisschen vielleicht auch dem Traum, wie es hätte sein können wenn das Leben anders verlaufen wäre, als es war... So richtig erwachsen werde ich vermutlich nie und das Träumen kann ich irgendwie auch nie für lange lassen.

So, und jetzt werde ich die Kerzen auspusten und das Dach verlassen. Es wird kühl, ist zu dunkel zum Lesen... Morgen wartet ein anstrengender Tag auf mich und hoffentlich wieder so ein schöner Abend... Wer weiß...

Ich stelle fast schon erstaunt fest, wie wenig es braucht für einen Tag an dem man ganz bei sich selber ist, der nichts kostet und doch so wertvoll weil letztlich auch unbezahlbar ist...