Freitag, 31. Juli 2015

"Jeder lässt den anderen so stehen wie er ist..."

Das vielleicht Auffälligste an "Kommunikationskünstlern" ist, dass sie ihr erworbenes Wissen nicht unbedingt ständig weiter entwickeln und damit werden sie sehr schnell auch berechenbar für Leute die sich wesentlich weniger mit dem Wesen der Kommunikation als solchem beschäftigt haben.
Unwillkürlich kommt früher oder später der Zeitpunkt an dem man das Eindruck hat eine Platte zu hören die hängt. Es kommen immer die gleichen Aussagen. Beim erstenmal sind die noch durchaus wirkungsvoll. Eine erste Wiederholung vielleicht auch noch. Aber spätestens bei jeder weiteren frage ich mich dann schon, was genau damit eigentlich ausgesagt werden soll - und komme zu der Erkenntnis das das zu hinterfragen ist. Und die Befürchtung die sich an dieser Stelle in mir breit macht - vermutlich sind es einfach nur - wie so oft - mehr oder weniger gut klingende Worthülsen.

"... in unserem Team finde ich gut das wir alle ganz unterschiedlich sind, jeder seine eigene Art hat - ABER JEDER DEN ANDEREN STEHEN LÄSST WIE ER IST... "

Was genau soll das heißen? Oder besser noch - woran sollte sich erkennen lassen im gelebten Alltag - das dies nicht nur eine nette Worthülse ist? So sehr ich auch suche, ich finde das gelebt im Alltag nicht.

Ich fühle mich schon wieder in eine Schlacht hereingezogen die nicht meine ist. Es lässt niemand den anderen stehen wie er ist. Es wird ein weichgespülter Konsensenz zur Schau getragen - aber unter der Oberfläche brodelt es.

Die eine hat das Gefühl sich auf niemanden verlassen zu können und alles selber machen zu müssen und unter dieser Überforderung früher oder später zusammenzubrechen. Wenn ich aber kein Teamplayer bin, Aufgaben nicht abgeben kann und will weil ich niemanden für so gut halte wie mich selber - und das was ich abgebe immer nur mit unzureichenden Informationen und Instruktionen zwischen Tür und Angel - dann kann der andere die Aufgabe nicht wie von mir gewünscht erledigen...

Ist es den anderen stehen lassen wie er ist - oder wie ich ihn sehe - wenn ich mich im Grunde alleine auf weiter Flur fühle???

Die andere hält sich so sehr rauß, das sie fast zu einem Gespenst wird. Die einzigsten Äußerungen die man vernimmt wenn es darum geht die eigenen Interessen wahrzunehmen und durchzusetzen. Ein WIR oder einen Beitrag zum gemeinsamen Ziel (gibt es das überhaupt????) scheint bei ihr überhaupt keine Rolle zu spielen.

Ist es den anderen stehen lassen wie er ist - wenn ich ausschließlich auf meine Interessen fokussiert bin und der andere nur insoweit eine Rolle spielt wie er der Gegenüber gegenüber dem ich diese durchsetzen will bzw. ihn auf meine Seite ziehen zur eigenen Zielerreichung?

Die Liste mit den Widersprüchen die ich da zwischen Worten und dem tatsächlichen Erleben sehe, könnte ich fast endlos fortsetzen...

Eine der momentanen Lebenssituationen in denen ich meinen Standort neu bestimmen muss. Ich habe keine Lust in diesem Hexenkessel zu landen der nicht meiner ist...