Mittwoch, 4. Juni 2014

Stehende Heere und anderer Wahnsinn

Eigentlich findet man keine Worte mehr für die Verrücktheiten auf dieser Welt. Vielleicht liegt es daran das ich in den letzten Monaten viel zuviel Sendungen auf den Spartenkanälen gesehen habe. Zuviel Geschichtsrückblicke... Vielleicht war ab Mitte des letzten Jahrhunderts bis zu Beginn dieses, trotz kaltem Krieg alles nur eine Verschnaufpause in der sich die Welt geordnet hat - und dabei möglicherweise - nein, ganz bestimmt, große Chancen übersehen hat.

Mir kommt es so vor, als wären wir in einer Spirale die unaufhaltsam auf den Abgrund zusteuert. Aber es scheint niemand zu merken - oder zumindest niemand von denen, die dem Wahnsinn noch ein Ende machen könnten.

Ich fühle mich emotional zumindest zunehmend in die 80iger Jahre zurück versetzt, in der das Gefühl der Weltuntergangsstimmung sich breit machte. SS 20, Pershing, "The day after" mit der Angst vor der nuclearen Katastrophe, Friedensbewegung, Waldsterben... Das was damals in der Untergangsstimmung aber noch immer anders war - man glaubte zumindest Freund von Feind unterscheiden zu können.
Heute bin ich mir da nicht mehr so sicher. Eigentlich ist es schlimmer - ich bin mir sogar sehr sicher das es den Freund nicht mehr so gibt wie man es gerne glauben möchte und nur noch die Wahl zwischen den größeren und kleineren Übeln bleibt. Noch schlimmer - es scheint nicht mehr um Werte und Ideale zu gehen sondern tatsächlich nur noch um die wirtschaftlichen Interessen, der Ausbeutung dieser Welt.

Gestern habe ich eine Dokumentation über stehende Heere gesehen und es fiel immer wieder der Begriff der "Vorherrschaft"... Wieso bitte hat überhaupt irgendein Land den Anspruch die Vorherrschaft zu haben??? Das alleine widerspricht in meinem Empfinden allem, was so gerne als Souveränität von Ländern, Freiheit der Bürger, Demokratie und Selbstbestimmung bezeichnet wird. Wo ist denn die Souveränität eines Landes, wenn es die Vorherrschaft einer anderen Nation anerkennt (anerkennen) muss? Wieso muss eine Nation mit dem sogenannten Anspruch der Vorherrschaft auf der ganzen Welt verteilt millitärische Stützpunkte unterhalten? Irgendwann einmal fand ich das gut, gab mir das das Gefühl von Sicherheit. Vielleicht war es einmal auch der Wert der verteidigt werden sollte - die Sicherheit und Freiheit von Menschen... Worum geht es heute? Um Vorherrschaftsansprüche... und um die Sicherung der Ressourcen aus höchst eigennützigen Motiven.
Wie kann eine Nation ernstlich und unwidersprochen meinen das Recht zu haben, sich den Zugang zu den Energiereserven zu sichern - notfalls auch millitärisch?

Und mittendrin das kleine Deutschland, dessen Oberhäupter auch irgendwie schon wieder vom Größenwahn befallen zu sein scheinen. Bei einigen Äußerungen der letzten Monaten, u.a. von unserem Außenminister - konnte ich nur noch die Ohren anlegen und hab mich gefragt ob da nicht eine kleine Auffrischung in Sachen Geschichte notwendig ist. Gegen mehr Verantwortung übernehmen habe ich nichts - zu meinen wir wissen wo es lang geht und müssen andere belehren, allerdings schon. Mir scheint wir haben hier in unserem Land noch selber einige sehr große Herausforderungen zu bewältigen und vor der eigenen Haustüre genug zu tun. Auf alle wichtigen Probleme der nahen Zukunft sind noch nicht einmal im Ansatz Lösungen erkennbar. Die Bänke auf die die Probleme geschoben werden, werden immer länger...
Wann gebietet jemand dem inzwischen offensichtlich völlig durchgeknalltem Oberbürgermeister mal Einhalt in seinen wahnwitzigen Ideen mit denen er sich offensichtlich ein Denkmal setzen will? Wann nimmt mal einer die Sache BER in die Hand der fähig ist die Sache zügig zu Ende zu bringen??

Und unsere Verteidigungsministerin - der Himmel möge verhindern das sie mal Kanzlerin wird - hat irgendwie ihren Job offensichtlich auch gründlich missverstanden. Da schließe ich mich inhaltlich voll einem Ex-Generalinspekteur der Bundeswehr an - den Soldaten und ihren Familien ist weit besser geholfen wenn ihre Einsätze sicherer gestalten werden, sie auf dem neusten Stand der Technik bei der Ausrüstung sind. Kindertagesstätten und familienfreundliche Arbeitszeiten sind nicht das Hauptthema. Die Bundeswehr gibt es nicht um Kindertagesstätten zu betreiben.

Wo ist der Reset-Knopf für den Wahnsinn unserer Zeit?

Die Sonne ist heute morgen als leuchtend roter Feuerball aufgegangen. Sie scheint von einem milchigen Himmel und taucht das Dorf in ein friedliches Morgenlicht.
Der Schein trügt.
Der Wahnsinn scheint überall zu lauern... und nirgends der mutige Ritter der gegen die bösen Drachen unserer Zeit siegreich in die Schlacht zieht...