Dienstag, 24. Dezember 2013

Heilig Abend

Gestern abend bin ich noch einmal einkaufen gegangen um die Zutaten für den alljährlichen Kartoffelsalat an Heilig Abend zu holen und ihn vorzubereiten.
Auf dem Weg durch das dunkle Dorf war ich zuerst erstaunt über die vielen Autolichter die noch schnell den Supermarkt ansteuerten. So einen regen Verkehr habe ich dort noch nie bewusst erlebt.

Im Geschäft selber herrschte auch ein wildes Treiben - nicht nur durch die Kunden, sondern auch durch das Personal. Dieser Supermarkt scheint mit vielen Aushilfen zu arbeiten - aber wie es im Dorf nun einmal so ist - irgendwann kennt man die wechselnden Gesichter - und hat auch einen ungefähren Eindruck wieviele Kräfte dort während der Ladenöffnungszeit  arbeiten. 
Gestern abend schienen dort mindestens doppelt soviele Kräfte wie üblich beschäftigt zu sein. Es war weniger wie der Vorabend von HeiligAbend, sondern mehr wie der Start in eine neue Einkaufswoche bei der hektisch riesige Mengen Waren von den Tolly`s und Paletten in die Regale geräumt wurden. 
Vermutlich schon die Vorbereitungen für das neue Einkaufswochenende das kommenden Freitag direkt nach den Weihnachtsfeiertagen beginnt...

Es ist alles ein bisschen verrückt - nicht nur so unglaublich hektisch und laut in der Vorweihnachtszeit, da wo Ruhe und Besinnlichkeit einkehren sollte - sondern es scheint nur noch um Geschenke und Essen und Trinken zu gehen. Unglaublich welche Mengen Lebensmittel aus den Geschäften vor Weihnachten abtransportiert werden... 
Ein bisschen wirkt es so, als würden alle denken für den ganzen Rest des Jahres würde es nichts mehr zu kaufen geben - dabei sind es mal gerade 2 Tage an denen die Geschäfte tatsächlich geschlossen sind... Unvorstellbar das diese Mengen in den 2 Tagen alle konsumiert werden... denn direkt nach Weihnachten geht das Ganze wieder von vorne los, um über den Jahreswechsel nicht zu verhungern ... oder so ähnlich...  

Und alle Jahre wieder bin ich verführt mich von dem Wahnsinn anstecken zu lassen... aber zum Glück wird mir dann immer noch rechtzeitig klar, dass es keinen - aber wirklich gar keinen Grund gibt, die Vorratsschränke aufzufüllen als würde eine Hungersnot bevorstehen... 

Die letzten Tage habe ich viel "nachgedacht", wollte das Lebensgefühl dieser Tage mit Worten einfangen. Mehr als einmal bin ich an den PC gegangen, habe das Programm aufgerufen - und hatte dann keine Lust zu schreiben. Ich wollte einfach diese ruhigen Augenblicke die sich so sehr nach leben, statt gelebt zu werden, anfühlten genießen. Das Leben hat angefangen sich wieder ganz ganz anders anzufühlen seit ich aus der Tretmühle Teich rauß bin.

Mein Leben gehört wieder mir. Die Systeme fahren rauf - und dann auch wieder runter. Es sind die kleinen alltäglichen Dinge die nicht einfach nur noch fast spurlos an mir vorüber ziehen, schnell noch irgendwo dazwischen gequetscht und erledigt werden müssen. Es ist wieder Zeit mit gutem Gewissen zu faulenzen weil ich meine Arbeit zuvor zu erledigen geschafft habe, statt am Ende immer noch auf einem Berg zu sitzen der eigentlich auch noch erledigt werden müsste. Ich habe wieder verplanbare Zeit, ohne innerlich immer auf dem Sprung sein zu müssen... 
Alltägliches wieder als "normal" und selbstverständlich erleben können, statt als große Ausnahme - das ist für mich immer noch etwas Besonderes - besonders schön, genießenswert...