Freitag, 21. August 2015

Ich wollte schneller als die Zeit sein...

und dabei ist mir wieder einmal die Puste ausgegangen... Die Sonne scheint, aber ich sehe sie nicht, spüre sie nicht... außer noch auf den kurzen Sprints von A nach B wenn ich das Dach von meiner Hasenkiste einfahre, den Fahrtwind spüre wie er durchs Haar weht...

Als ich vor langer, langer Zeit der Volljährigkeit entgegen fieberte, war für mich völlig klar, das ich einen Führerschein machen will - und mindestens genauso klar war für mich in jenen Tagen das ich dann ein Cabrio fahren würde. So wie ich es mir ausgemalt habe, war das rot... na ja, meine Hasenkiste ist zwar nicht rot - aber immerhin eben ein Cabrio. Und damit durch die Gegend zu fahren, ist noch tausendmal besser als ich es mir damals ausgemalt habe.
Wenn ich in mein Auto kletter, das Dach einfahre... dann fühlt es sich für mich an als würde ich für einen kurzen Augenblick den Alltag abschütteln, die Zeit anhalten, in ein völlig anderes Lebensgefühl eintauchen... Es ist als würde ich in diesen Momenten aufhören mir ein Wettrennen mit der Zeit oder besser gegen die Zeit zu leisten...

Inzwischen bin ich schon über 3000km mit meiner Hasenkiste unterwegs gewesen. Es gibt noch immer Tage an denen es mir sehr merkwürdig erscheint mich alleine mit einem Auto durch die Welt zu bewegen - so merkwürdig, dass es fast schon wieder beängstigend ist. Und noch immer laufe ich an ein Fenster um mein Auto anzusehen und kann gar nicht fassen das es meins ist und ich damit auch noch durch die Lande fahre. Auf der anderen Seite kann ich allerdings auch nicht mehr fassen, dass mir die Vorstellung ein Auto zu bewegen mal soviel Panik gemacht hat und auch nicht das mein Auto am Anfang so gar nicht wollte wie ich und jede rote Ampel ein Horror war, weil immer sehr unklar war ob ich es bei grün überhaupt wieder zum Rollen bringe oder doch nur unzählige male abwürge.

Tja, und das ist dann im Augenblick auch schon das Beste was es für mich zu erleben gibt - die kleinen Augenblicke scheinbaren Stillstands.
Die Arbeit türmt sich wieder vor mir und während ich unter Druck meine Leistungen abrufen kann, ist es ansonsten schwierig den nötigen Antrieb zu finden um zu tun was auch getan werden muss. Alles ein einziger Kampf gegen den inneren Schweinehund und eine scheinbar bleiernde Müdigkeit die mich lähmt.

Alleine die Vorstellung was bis Ende September alles zu stemmen ist, verursacht schon soviel Panik in mir, dass der Stresspegel unweigerlich in die Höhe schießt ohne das ich überhaupt einen einzigen Handschlag gemacht habe.

In mir ist etwas wie die Erinnerung an geruhsame Zeiten, ein Leben im Gleichtakt das langsam vor sich hin plätscherte... Aber immer wenn ich es zu greifen versuche, mich wirklich richtig daran zu erinnern versuche, dann fällt mir einfach nicht mehr ein wann das je so gewesen sein soll. Vermutlich ist es mächtig lange her...

Aber alles Jammern hilft grad nix... Augen zu und durch... was sonst?