Dienstag, 22. April 2014

... und das war Ostern...

In Etappen hat sich "mein Turm" und das Dach über Ostern mit Familie gefüllt... Angefangen hat es Gründonnerstag mit dem "Frühlingsklamottenkauf" für die Pinklady. Ich habe keine Ahnung für welche Kinder da heute genäht wird. Die Hosenbeine endlos lange schmale Schläuche. Wir haben keine einzige gefunden die sie direkt so hätte anziehen können. Damit stand einer meiner Osterwochenenden-Aufgaben fest - Hosenbeine kürzen an allen gekauften Hosen.
Danach ging es auf in ein Fahrradgeschäft. Das erste Fahrrad - kaum größer als ein Dreirad - war letzten Sommer schon zu klein - und jetzt ging es eben gar nicht mehr. Auch hier wieder eine nicht so erfreuliche Entwicklung. Sie ist für ein 20Zoll Rad noch zu klein - und die Größe kleiner kann sie diesen Sommer fahren - nächsten wird sie aber dafür auch schon wieder zu groß sein. Na dann weiß ich ja schon was nächstes Frühjahr auf der Einkaufliste steht...
Die kleine PinkLady hat sich gleich im Fahrradgeschäft auf "ihr pinkes" Fahrrad gestürzt, sich drauf gesetzt und ist im Laden losgefahren. Ich sah vor meinem geistigen Auge die anderen Räder schon alle wie Dominosteine umkippen... Und als klar war - okay, dieses Fahrrad ist es und der neue Helm auf ihrem Kopf saß, ist sie gleich Richtung Ausgang davon geradelt und hatte kaum noch Zeit abzuwarten, bis wir bezahlt haben.

Irgendwann zwischen PinkLady - die als besten Spielgefährten ihren Vater dabei hatte in den Tagen bei mir - kochen, spülen, Vorbereitung für den nächsten Familyansturm und der Waschmaschine, habe ich viel Zeit am Schreibtisch verbracht. Sehr viel sogar, aber leider bin ich noch nicht einmal annähernd soweit wie ich gerne sein wollte - oder angesichts der Menge der vorzubereitenden Dinge - sein müsste.

Bis einschließlich kommenden Sonntag hatte ich in meinem Terminkalender sehr wenig Termine stehen und mir eingebildet ich hätte dann jede Menge Zeit um zu tun und zu machen. Aber das war dann nicht wirklich so. Gut die erste Woche ist vorüber und ich hinke meinem Zeitplan hinterher. Aber gut. Noch gibt es keinen Grund in Stress auszubrechen. Ein bisschen Zeit habe ich ja noch...

Gestern abend habe ich meine Lieblingskrimis aus "Midsommer" gesehen. Ich liebe dieses ländliche Ambiente, die mal prächtigen Herrenhäuser und dann die, an denen schon der Zahn der Zeit geneigt hat. Die kleinen Häuschen. Landhausstil in Reinkultur. Unglaublich das es irgendwo genau diese Häuser und Straßenzüge gibt... Und dann - obwohl schon fast Mitternacht - war mir noch nicht wirklich nach Schlafen - hab rumgezappt, immer wieder die Tasten rauf und runter - und dann blieb ich mitten in einem Film hängen. Von dem Buch als es sehr erfolgreich erschien hatte ich schon gehört. Und obwohl jeder der es kannte mir erzählte wie toll es ist, hat es mich nicht die Bohne gereizt es zu lesen. Nachgesang auf eine Liebesbeziehung die der Tod beendet hatte - kein Stoff den ich lesen wollte. Ich liebe Happyends - von dem Rest hat die Welt - und sogar mein eigenes Leben schon genug.
Genau die Verfilmung dieses Buches war es aber, an der ich hängen blieb. Das Lebensgefühl, ein Teil der Worte - als wären sie aus meinem Leben ausgeliehen worden... "Ich hätte dir ewig lange zuhören können, auch wenn ich nicht im Ansatz verstanden hätte wovon du überhaupt redest..."...

Als ich irgendwann eines Morgens im Spätsommer des letzten Jahres aufwachte, da war es wirklich ganz und gar vorbei. Ich war alleine - die Sehnsucht, die Tränen, die Träume, die Erinnerungen an die längst vergangene Zeit die immer wieder als Flashback in meine Tage blitzten - all das war verschwunden. Es war so sehr verschwunden, als wäre dieser Teil von Erleben können, fühlen können - gestorben. Nichts mehr von dem was einmal war, war mehr da - und nichts von Alledem habe ich mehr in meiner Zukunft erwartet oder mir gewünscht. Es spielte keine Rolle mehr, romantische Gefühle - was sind das?

Und dann war da gestern abend dieser Film und hat mich eingefangen - mit einem dicken Kloß im Hals, Tränen in den Augen, zurück gerissen in das eigene Erinnern an mich selber... daran wie es sein kann, wie ich sein kann, wie sich Leben anfühlen kann, wie sich glücklich sein anfühlen kann... Und da musste ich für mich erkennen, dass ich jenseits des Alltags der ganz andere Probleme bereithält und seinen eigenen Zeittakt, sein eigenes Lebensgefühl hat - ich noch immer eine hoffnungslose Romantikerin bin. Nichts ist wirklich verschwunden und ich bin nicht wirklich eine andere - es ist nur alles fein säuberlich und sorgsam verpackt...

Jetzt ist der Film vorbei und Ostern ist rum - es ist wieder Alltag - und ich werde vermutlich heute den ganzen Tag nicht mehr vom Schreibtisch wegkommen. Komischerweise macht mir das überhaupt nichts aus - vielleicht weil ich es für mich tue und nicht für irgendeinen Chef - bevorzugt zum Nulltarif tun muss... Und weil es das ist, was mir ermöglicht jetzt zu leben wie ich leben will. Selbstbestimmt.